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Nachhaltig vom Garn bis zum Produkt

Nachhaltig vom Garn bis zum Produkt

Getzner Textil präsentierte auf der vergangenen Messe ein innovatives Gewebe aus bio-basiertem Polyamid und damit eine nachhaltige Alternative für synthetische Garne. Im Interview spricht Entwicklungskoordinatorin Barbara Paul über das Potenzial und die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit im Textil-Business.

Was steckt hinter dem innovativen Gewebe aus bio-basiertem Polyamid?

Barbara Paul: Produziert aus Rizinusöl, besteht das Garn aus einer vollständig erneuerbaren Ressource, die weder große Mengen an Wasser benötigt noch Ackerland für Lebensmittelzwecke abzieht. Das entwickelte Gewebe zeigt exzellenten Tragekomfort und ist leicht, elastisch, atmungsaktiv, schnelltrocknend sowie widerstandsfähig. Daher eignet es sich besonders für den Einsatz im Arbeitsschutz- und Outdoorbekleidungsbereich und wir liefern damit eine nachhaltige, langlebige Gewebelösung, ohne auf Qualität und Funktionalität zu verzichten.

Welche nachhaltigen Alternativen für synthetische Garne gibt es noch bei Getzner Textil?

Paul: Im Bereich der Technischen Textilien umfasst unsere nachhaltige Kollektion zudem Performance-Gewebe, die sowohl aus recyceltem Polyamid aus Pre- und Post-Consumer-Material bestehen, als auch in Kombination mit Bio-Baumwolle hergestellt werden. Beispielsweise werden Post-Consumer-Autoreifen in einem chemischen Verfahren als Rohstoff für die Polyamidherstellung aufbereitet. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es für synthetische Garne bisher aber nur wenige marktreife Alternativen gibt. Da werden in den nächsten Jahren noch einige Neuentwicklungen kommen.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei Getzner Textil?

Paul: Nachhaltigkeit umfasst mehrere Bereiche – den sozialen und den ökologischen Aspekt, sowie eine nachhaltige Unternehmensführung. Um ein nachhaltiges Gewebe zu produzieren, stehen bei Getzner Textil die Menschen ebenso wie die Umwelt im Fokus. Seit Jahrzehnten werden innovative Projekte umgesetzt, wie beispielsweise die Installation eines Fernwärmenetzes im Jahr 2001, das seitdem zahlreiche öffentliche Gebäude in der Umgebung mit Wärme versorgt. Betriebseigene Wasserkraftwerke decken den Strombedarf der Getzner Textil AG zu über 90 Prozent. Zudem ermöglicht unsere moderne Laugenrückgewinnungsanlage eine ressourcenschonende Produktion und eine Einsparung der eingesetzten Lauge um rund 70 Prozent.

Welche Potenziale werden in der Textilproduktion bisher noch zu wenig genutzt?

Paul: Für ein Upcycling von Textilien sind die Recyclingtechnologien derzeit noch limitiert. In Zukunft wird aber die Möglichkeit einer Kreislaufwirtschaft für Textilhersteller zu einer wesentlichen Kundenanforderung werden. Hier liegen Potenziale beispielsweise im Sammeln und Sortieren von Textilabfällen. Schon jetzt können unsere Textilabfälle teilweise wiederverwertet werden. Derzeit bauen wir Partnerschaften für ein zukünftiges Upcycling auf. Darüber hinaus muss weiterhin nach nachhaltigen Alternativen gesucht werden, die uns die Abhängigkeit vom Rohstoff Erdöl nehmen und eine ressourcenschonende Produktion ermöglichen. Wir bei Getzner Textil sind ein Teil dieser Entwicklung und gestalten die nachhaltige Wende in der Textilindustrie aktiv mit.

Im Bild: Die nachhaltige Kollektion

Barbara Paul koordiniert Entwicklungsprojekte in den Bereichen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. 

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